„Ich wollte mal fragen, wie Sie mit mir zufrieden sind": Falls Sie Ihr Gehaltsgespräch mit Ihrem Vorgesetzten oder Ihrem Chef mit einer solchen Frage beginnen, werden Sie im weiteren Verlauf keine guten Karten haben.
Auch wenn Sie nicht genau wissen, welche Verbesserungen Sie anstreben, stehen die Chancen für einen erfolgreichen Abschluss ziemlich schlecht. Und der Hinweis darauf, was Ihre Kolleginnen und Kollegen verdienen, ist beim Gehaltspoker erst recht kontraproduktiv. Solche Vergleiche hört die Arbeitgeberseite überhaupt nicht gern.
Wie aber starten Sie Ihr Gehaltsgespräch? Am besten, Sie gehen zielgerichtet vor. So weiß Ihr Gegenüber, dass Sie wissen, was Sie wollen - und kann Ihre Forderungen nicht einfach abbügeln. Ein guter Einstieg geht direkt in medias res. Reden Sie also nicht lange um die Angelegenheit herum:
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Fünf Todsünden beim Gehaltspoker
Du sollst nicht beanspruchen.
Du sollst nicht jammern.
Du sollst nicht theatralisch werden.
Du sollst nicht vergleichen.
Du sollst nicht drohen.
Quelle: Jochen Mai, Die Karriere-Bibel. dtv, 2. Aufl. München 2009 .
Sie müssen also
Lassen Sie sich bei Gehaltsverhandlungen nicht mit den üblichen Einwänden abspeisen! Ihr Chef sollte Ihnen nicht mit vagen Ausflüchten wie diesen kommen:
Wichtig: Legen Sie Ihren Chef in solchen Fällen auf einen Termin fest, bis zu dem Sie mit einer Antwort rechnen können. Wenn Sie auch dann wieder nur unklare Antworten erhalten, schlagen Sie selbst einen Termin vor.
Kontern Sie Totschlag-Argumente mit stichhaltiger Beweisführung aus. Ihre Antwort auf das gern - und sogar unabhängig von der jeweiligen Konjunktur - bemühte Argument „Die Zeiten sind schlecht!" wäre:
Auf das provokative Arbeitslosen-Argument sollten Sie sachlich reagieren: Trennen Sie Äpfel und Birnen: Fokussieren Sie das Gespräch auf Ihre Tätigkeit und den Nutzen des Arbeitgebers.
Das Ziel Ihrer Strategie: Ihr Arbeitgeber soll erkennen, dass eine Gehaltserhöhung Anerkennung Ihres Einsatzes und Motivation für weiteres Engagement ist.
Auf ein Gehaltsgespräch sollten Sie sich gründlich vorbereiten. Zur ersten Orientierung verschaffen Sie sich einen Überblick über aktuelle Gehälter von Sekretärinnen und Assistentinnen. Ideal für Ihre Zwecke ist der Lohnrechner des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes: Der nennt Ihnen jeweils das Gehalt, das für ihre Ausbildung und Tätigkeit in der Schweiz üblich ist - und differenziert sogar nach Ort und Branche. Die Angaben orientieren sich eher an der Privatwirtschaft als am öffentlichen Dienst; doch auch für letzteren Bereich sind Adressen von Verbänden aufgeführt, die Auskunft geben können. Den Lohnrechner finden Sie im Internet unter http://www.lohn-sgb.ch.
Für Deutschland und Österreich erstellt die in Gummersbach ansässige Unternehmensberatung Kienbaum alljährlich eine Studie "Sekretariats- und Bürokräfte". Leider kostet diese 350 Euro.
Während sich Kienbaum bei seiner Berechnung an den erzielbaren Spitzengehältern orientiert, spiegelt die Studie des Geva-Instituts die gesamte Gehaltsbreite in Deutschland wider. Danach beträgt das Jahres-Bruttogehalt von Sekretärinnen und Assistentinnen – jeweils gestaffelt in einen unteren, mittleren und oberen Bereich – inklusive Weihnachts- und Urlaubsgeld:
Einen kostenlosen individuellen Gehaltscheck können Sie unter der Adresse www.gehalts-check.de/ machen.
Jetzt haben Sie einen Überblick darüber, wie viel Sie im Gehaltspoker mit Ihrem Chef verlangen können.
Bevor Sie in das Gespräch hineingehen, sollten Sie noch folgende an sich selbst gestellte Fragen beantworten – die Sie mit Zahlen und Fakten zum Erfolg Ihrer Firma beziehungsweise der Abteilung, in
der Sie arbeiten, untermauern:
Notieren Sie Ihre Leistungen in einem Bericht. Den nehmen Sie – zu einem Spickzettel zusammengefasst – mit in die Gehaltsverhandlung.
Vermerken Sie dort
Zum Schluss bleibt noch eine offene Frage: Wie begründen Sie Ihre Forderung nach mehr Geld?
Prüfen Sie ehrlich Ihre Leistung! Fehlerfrei zu erfüllen, was in Ihrer Stellenbeschreibung steht, reicht nicht für eine individuelle, außertarifliche Gehaltserhöhung. Dafür werden Sie bezahlt!
Nur wenn Sie über längere Zeit, also mindestens ein Jahr lang, über Ihre eigentlichen Aufgaben hinaus – vielleicht unter schwierigen Umständen – Herausragendes leisten, können Sie vorsprechen.
Bei diesem Termin kommt es auch auf gutes Timing und das Treffen des richtigen Tons an: