Ob schriftlich oder mündlich: Beim Beileid wünschen ist das schwierigste der Beginn. Zögern Sie das Kondolieren nicht hinaus! Die ersten Beileidbekundungen sind die wertvollsten, da alle Trauernden sich nach Beistand und Trost sehnen. Jeder möchte wissen, dass auch andere den geliebten Menschen vermissen und angesichts seines Dahinscheidens Schmerz empfinden.
Rufen Sie sich die Zeit in Erinnerung, als Sie selbst einen geliebten Menschen verloren hatten: Wie ging es Ihnen in den ersten Tagen nach dem traurigen Ereignis? Was hat Ihnen geholfen, darüber hinwegzukommen? Welche Worte spendeten Ihnen Trost?
Verzweifeln Sie nicht, reagieren Sie!
Wenn jemand gestorben ist, sollten Sie nicht verzweifeln, sondern reagieren. Die größten Fehler sind:
Ihr Kondolenzbrief beginnt nicht erst mit dem Schreiben. Nicht nur auf den Inhalt, auch auf die äußere Form eines Beileidschreibens sollten Sie größte Sorgfalt verwenden. Beachten Sie daher folgendes:
Kein schwarzer Rand!
Vermeiden Sie Fettnäpfchen bei Trauerfällen, wenn folgende Frage ansteht: Welches ist das richtige Briefpapier für einen Kondolenz-Brief? Das Sortiment, das in vielen Papierwarengeschäften und entsprechenden Abteilungen großer Kaufhäuser angeboten wird, ist es jedenfalls nicht: Es besteht aus weißen Karten und enthält Bögen und Umschläge mit schwarzem Rand. Verwenden Sie diese bitte nicht! Kondolenzschreiben werden auf schlicht weißem Papier versendet. Der schwarze Rand bleibt den Drucksachen vorbehalten, die aus dem Trauerhaus verschickt werden.
Für Beileidschreiben im Berufsleben gibt es ebenfalls feste Regeln.
Auch für Minister und Präsidenten gilt: Stets eigenhändig unterschreiben!
Donald Rumsfeld beging, als er noch Verteidigungsminister der Vereinigten Staaten war, eine ausgeprägte Taktlosigkeit: Er ließ Kondolenzschreiben an Angehörige von Soldaten, die in Afghanistan und im Irak gefallenen waren, maschinell erstellen - sogar ohne sie noch einmal zu unterschreiben! Dafür wurde er, wen wundert's, selbst von Parteifreunden hart kritisiert. So wies der republikanische Abgeordnete Chuck Hagel ausdrücklich darauf hin, dass Präsident George W. Bush derartige Schreiben stets eigenhändig unterzeichne. Rumsfeld änderte später die Praxis. Da war sein Ruf freilich durch Affären und weitere Fauxpas schon reichlich beschädigt! George W Bushs Nachfolger Barack Obama geriet ebenfalls in die Kritik, weil er Beileidschreiben nicht handsigniert hatte. Mit seinem neuen Verteidigungsminister wird ihm das wohl nicht mehr passieren. Obwohl er aus dem gegnerischen politischen Lager stammt, berief der demokratische Präsident Chuck Hagel in dieses Amt.
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Ein aufrichtiges, Trost spendendes Beileidschreiben würdigt die verstorbene Person und ist individuell formuliert. Durchhalteparolen im Stil von "Kopf hoch" und "Wird schon wieder" sind unpassend und viel zu banal, um den Trauernden zu erreichen. Es ist völlig normal, dass der Hinterbliebene zuerst an seinem Schmerz festhält: Die Trauer ist eine Möglichkeit, intensiv mit dem geliebten Menschen in Kontakt zu bleiben.
Das Ziel eines Kondolenzbriefs kann nicht sein, die verlassene Person von ihrem Schmerz zu befreien - sondern sie in ihrer Trauer zu begleiten, sich solidarisch zu zeigen, sich ein Stück weit auf ihren Abschiedsschmerz einzulassen. Ein guter Brief erfordert eine Investition - von Mitgefühl. Versetzen Sie sich in die Lage des trauernden Menschen: Wenn Sie nicht mitfühlen, wird es Ihnen auch nicht gelingen, den Adressaten mit Ihren Worten zu erreichen.
Berücksichtigen Sie den Trauernden und Ihre Beziehung zu ihm. Inhalte für einen Brief sind etwa die Würdigung des Verstorbenen, Erinnerungen an mit dem Verstorbenen Erlebtes, die Schilderung eigener Gefühle, der Ausdruck tiefer Betroffenheit, das Hinweghelfen über den Schock oder auch der Blick nach vorn.
Wie Sie Ihr Beileidschreiben aufbauen
Bauen sie Ihren Kondolenzbrief in 7 Schritte auf:
Einen taktvollen Anfang im Beileidschreiben zu finden, erleichtert Ihnen ein vorangestelltes Zitat. Es sollte kurz und prägnant sein und die Richtung vorgeben: "Niemand ist fort, den man liebt; Liebe ist ewige Gegenwart." Der Satz stammt von Stefan Zweig. Er eignet sich für Briefe, in denen Sie die Erinnerung an die verstorbene Person aufrechterhalten möchten.
"Aufrichtige Anteilnahme" und "Herzliches Beileid"?
Wie finden Sie die richtigen Worte gegenüber trauernden Hinterbliebenen? Sind Formulierungen wie "Aufrichtige Anteilnahme" und "Herzliches Beileid" noch angemessen?
Im Brieftext: Persönliche Worte statt Standardformulierungen
Persönliche Worte trösten mehr als Standardformulierungen. Haben Sie also keine Scheu, Ihre Gefühle aufrichtig zu schildern - mit einfachen Worten statt geschraubten Formulierungen.
Im Mittelteil Ihres Beileidsschreibens schildern Sie, wie Sie den Verstorbenen erlebt haben. Sagen Sie, dass Sie die verstorbene Person mochten und den Verlust als schmerzlich empfinden.
Ein Beispiel:
Ihren Beileidbrief beenden Sie in angemessener Weise, indem Sie den Angehörigen viel Kraft wünschen, die Zeit der Trauer durchzustehen.
Ein Beispiel für den Ausstieg: "Ich wünsche Ihnen viel Kraft, die Zeit der Trauer durchzustehen, aber auch den Mut, sich bald wieder auf das Schöne zurückzubesinnen, das Sie gemeinsam mit Ihrem Sohn erleben durften."
Als Grußformeln bieten sich "Mein herzliches Beileid", "In tiefer Verbundenheit" oder "Mit stillem Gruß" an.
Überprüfen Sie abschließend noch einmal den Inhalt!
Bei der Wahl der Worte für Ihren Kondolenzbrief sollten Sie sehr sorgfältig sein. Beantworten Sie sich vor dem Absenden Ihres Schreibens gründlich die folgenden Fragen:
Ganz wichtig: Denken Sie nicht nur an Ihren eigenen Verlust. Thematisieren Sie auch den Verlust, den der Tod für die Angehörigen oder für die Hinterbliebenen bedeutet!
Manchmal denkt man sich bei gewissen Sätzen nichts Schlimmes.
Ein Beispiel: Sie schreiben in Ihrem Kondolenzbrief zum Tode einer Tochter den Eltern: "Ich wünsche Ihnen viel Kraft, die Zeit der Trauer durchzustehen."
Sprechen Sie in diesem Zusammenhang bitte nicht von einer "Zeit der Trauer"! Die wird, nachdem das eigene Kind gestorben ist, für die Eltern niemals vorbei gehen. Sie müssen andere Worte finden!
Eine Formulierung wie "Ich wünsche Ihnen viel Kraft, Ihr weiteres Leben ohne Ihre Tochter zu gestalten" wäre in einem solchen Fall angebrachter.
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